KULTURPROJEKTE NIEDERRHEIN E.V. /// FÖRDERUNG REGIONALER VERNETZUNG AM NIEDERRHEIN

SCHON DABEI?

RP, 12.09.2025, Alpen-Veen

Kosten auch selber gerne von den Bio-Äpfeln (v.l.): Ludger Schreiber, Vincent Schreiber, Sophia Schreiber und Ruth Laakmann. Der Generationenwechsel beim Schanzenhof steht kurz bevor. Im nächsten Jahr soll Vincent Schreiber den Hof von seinen Eltern übernehmen. Foto: Armin Fischer (arfi)

Veener Schanzenhof feierte 30 Jahre Bio-Anbau

Fest und Konzert

Alpen-Veen · Mit einem großen Hoffest, Führungen und einem Konzert feierte der Schanzenhof 30 Jahre biodynamischen Anbau. Auch Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen und Landrat Ingo Brohl zählten zu den Gratulanten. So war der Tag.

Von Olaf Reifegerste

Viel Prominenz und zig Besucherinnen und Besucher aus der Region gaben sich am Sonntag von mittags bis spätabends auf dem Schanzenhof im Ortsteil Veen ein Stelldichein. Anlass war das 30-jährige Jubiläum des Anwesens als Öko-Hof, die Halbzeit der aktuellen BioWochen NRW sowie das Abschlusskonzert des diesjährigen Höfefestivals im Kreis Wesel.

Zu alledem lud die Familie Schreiber-Laakmann ein, bestehend aus Ludger Schreiber und Ruth Laakmann, Sohn Vincent und Tochter Sophia Schreiber sowie ihren Hof-Beschäftigten und den vielen Ausstellern.


INFO
Das bietet der Schanzenhof
Viehbestand und Anbau Der Schanzenhof ist ein Futterbau- und Marktfruchtbetrieb mit Verarbeitung und Direktvermarktung. Der Viehbestand beläuft sich auf 92 Kühe, zwei Zuchtbullen, 70 Rinder und Kälber, darunter auch 15 Mastbullen und 30 Mastschweine. Es gibt 142 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, davon sind 39,5 Hektar Grünland und darunter 2,5 Hektar für Streuobstanbau. Zum Hof gehören 100 Hektar Acker und zwei Hektar Wald. Angebaut werden unter anderem Kleegras, Feldgemüse (Rote Beete, Buschbohnen, Kürbisse), Silomais, Weizen, Gerste, Roggen, Dinkel, Kartoffeln und Hanf.
Hofladen Am Schanzenhof, Winnenthaler Straße 41 in Veen gibt es auch einen Hofladen. Verkauf ist freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9.30 bis 15 Uhr.


Die Moderation der Eröffnung übernahm Ute Rönnebeck als Vorstandsmitglied des Vereins Landesvereinigung ökologischer Landbau NRW. Für die Familie begrüßte Ruth Laakmann die Anwesenden und freute sich über das Jubiläum von 30 Jahren biologisch-dynamischem Landanbau. Es sei ein fließender Prozess gewesen die Komplettumstellung des Betriebes auf Bio 1995, sagte sie.

Die offizielle Eröffnung des Hoffestes nahm dann die Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen vor. Silke Gorißen gratulierte dem Jubilar und bescheinigte dem Schanzenhof eine eindrucksvolle Entwicklung zum Ökobetrieb. „Dieser Hof ist ein Pionier in der hiesigen Ökolandschaft“, unterstrich sie dessen Verdienste. Besonders hob die Ministerin die Teilnahme des Hofes in den vergangenen Jahren an mehreren Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer NRW hervor: „Mit den Ergebnissen dieser Projekte hat der Schanzenhof nicht nur zur Weiterentwicklung des Ökolandbaus, sondern der gesamten Landwirtschaft in unserem Bundesland beigetragen.“ Deshalb fördere die Landesregierung die Landwirtschaft und insbesondere die Biolandwirtschaft, von der es hierzulande noch zu wenige gäbe.

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt den Ökolandbau auf verschiedenen Ebenen. Eine Form der Förderung seien die inzwischen fünf Öko-Modellregionen im Land, zu denen auch der Niederrhein gehöre, betonte die Ministerin. Doch auch die BioWochen NRW, die mehr als 150 Einzelveranstaltungen vom 30. August bis zum 14. September landesweit anböten, gehörten dazu. „In dieser Veranstaltungsreihe ist heute Halbzeit. Und die gilt es zu feiern!“

Der Weseler Landrat Ingo Brohl sprach in seinem Grußwort zum Schanzenhof von einem „Leuchtturm am Niederrhein“. Für ihn lägen Natur und Kultur eines Hofbetriebes dicht beieinander. „Deshalb passt das Hoffest und der Bandabend im Rahmen des diesjährigen Höfefestivals im Kreis Wesel, bei dem ich Schirmherr bin, hier und heute so gut zusammen“.

Danach versammelte sich eine Gruppe von Ehrengästen um die Ministerin zu einer Hofführung mit Feldbegehung, die von Ruth Laakmann und Ute Rönnebeck begleitet wurde. Diese führte vorbei an den Stallungen, wo unter anderem die Kühe mit ihren Kälbern gemeinsam untergebracht sind, sowie einer Station zur ökologischen Tierzucht. Den nächsten Haltepunkt gab es an einer „Pilotanlage zur Unterflur-Bewässerung“. Mit dieser Unterflurtröpfchen-Bewässerungsanlage könne einerseits der Wasserverbrauch um 30 bis 50 Prozent reduziert werden, andererseits diene die Anlage zum Schutz des Grundwassers, hieß es. Mit einem Pferdewagen ging es weiter zur nächsten und letzten Station des Rundgangs, zur Agroforst- und HumusKlimaNetz-Station. Hier wurde berichtet, dass man auf 20 Hektar Anbaufläche 3000 Pappeln in jeweils drei Reihen zu je fünf Streifen gepflanzt habe, um den Wind abzubremsen. Damit würde weniger Wasser verdunsten und der Boden nicht wegfliegen.

Derartige Führungen gab es für alle anderen Hoffest-Anwesenden noch dreimal. Doch der Tag hatte noch mehr zu bieten: nämlich ein Programm für die ganze Familie mit Ausstellungen, Leckereien und Erlebnissen – vor allem für Kinder, wie zum Beispiel Töpfern und Strohburgklettern.

Den Abschluss des Hoffestes ab 19 Uhr vor noch etwa gut 200 Zuhörern gestaltete bis kurz nach 21 Uhr dann die norwegische Band „Oddgeir Berg“. Dieses Konzert fand im Rahmen des diesjährigen Höfefestivals im Kreis Wesel statt und markierte zugleich auch dessen Schluss nach 16 Tagen. Elf eigenkomponierte Titel – die meisten aus dem neuen Album „A Place Called Home“ – spielte das Trio in der Besetzung Oddgeir Berg am (weißen) Kawai-Flügel, Audun Ramo am Double-Bass und Runar Netland am Schlagzeug. Das musikalische Spektrum reichte dabei von melodischem Jazz („Circles“) über Melancholie („Song for my mother“) bis hin zum Rock („Vagabond“ und „Over the radio“).

Im zweiten Set nach der Pause kam als Special-Guest und vierter Mann der großartige Saxophonist und Mensch André Meisner hinzu. Mit ihm veränderte sich der Stil der Musik. Bei „As we wander around“ spielte Berg sein erstes Piano-Solo und bei „My Song“ spielte Meisner eine „Duduk“ und schuf damit einen schön anzuhörenden armenischen Klang. Ein großer Beifall des Publikums verabschiedete schließlich nicht nur die vier Künstler, sondern auch die Macher des Hoffestes und des Bandabends.

(reife side)

 





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